Matinee
Sonntag, 23. April 2017, 11 Uhr
Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5

Ich normal – warum du radikal?
Zur Sozialpsychologie von Radikalisierungsprozessen
mit Prof. Dr. Eva Walther, Leiterin der Abteilung Sozialpsychologie der Universität Trier.
Moderation: Herbert Stelz

ICH NORMAL – WARUM DU RADIKAL?

 

Immer mehr Menschen wenden sich von ihrem gewohnten gesellschaftlichen Umfeld ab und suchen die Lösung von für sie bedeutsamen Problemen außerhalb der akzeptierten Formen des Protestes. Sie radikalisieren sich. Diesen Prozess der Entfernung vom normalen Umfeld findet man auf der Linken, auf der Rechten und im religiösen Bereich, bei PEGIDA, dem NSU, bei Boko Haram, den Taliban und dem IS. Trotz aller ideologischen Differenzen und unterschiedlicher Ziele haben diese Menschen eine Gemeinsamkeit: Sie sind psychologisch normal.

Welche Faktoren führen dazu, dass manche Menschen sich radikalisieren? Kann man diese Radikalisierung verhindern? Antworten auf diese Fragen sucht eine Arbeitsgruppe um die Sozialpsychologin Eva Walther an der Universität Trier. Dazu hat sie die sogenannte „Loyalitätstheorie“ entwickelt. Danach ist die Loyalität des Einzelnen zu den Normen der umgebenden Gesellschaft das Schlüsselelement des Radikalisierungsprozesses.

Viele Menschen fühlen sich von Demütigung, Ausgrenzung und Abstiegsängsten bedroht. Doch radikal werden sie erst, wenn sie das Vertrauen verloren haben, dass es innerhalb des bestehenden Systems zu einer Besserung kommt und wenn sie dann Kontakt zu einer radikalen Gruppe bzw. einer radikalen Ideologie finden. Solange Menschen aber noch eine Chance sehen, die eigene Unzufriedenheit innerhalb des gesellschaftlichen Systems auflösen zu können, solange also noch Loyalität besteht, verwandeln diese Menschen ihre Unzufriedenheit eher in legale Protestformen wie Petitionen oder Demonstrationen. Durch die Untersuchung solcher Faktoren, so hoffen die Trierer Forscher, können Strategien zur Deradikalisierung entwickelt werden. Und so könnten auch Empfehlungen an politische Autoritäten gegeben werden, was in der Gesellschaft zu ändern wäre, um Tendenzen zur Radikalisierung vorzubeugen.

Professor Dr. Eva Walther ist Lehrstuhlinhaberin für Sozialpsychologie an der Universität Trier. Neben dem Thema Radikalisierung beschäftigt sich ihr Team unter anderem mit der Entstehung von Einstellungen, Stichwort: „Wie ticken die Deutschen?“ Im Nebenjob ist Eva Walther eine der Sprecherinnen des Frankfurter Bündnisses gegen TTIP, CETA und TISA und Greenpeace-Aktivistin.

 

Eine Veranstaltung von KunstGesellschaft e.V. und Business Crime Control e.V. in Zusammenarbeit mit dem Club Voltaire

Benefizveranstaltung: Eintritt € 5,00, mit Frankfurt-Pass oder Kultur-Pass € 1,00

Der Erlös dieser Benefizveranstaltung geht an den BCC-Rechtshilfefonds

„PRO VERITATE – für Bürgerrechte und Meinungsfreiheit“. Spendenkonto: DE18 5065 0023 0053 0024 73 HELADEFIHAN

Spenden sind steuerabzugsfähig.