Martinee
Sonntag, 25. September 2016, 11.00 Uhr – Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5

Traumatisierte Flüchtlinge. Psychotherapeuten helfen im „Michaelisdorf“ bei Darmstadt

mit Prof. Dr.Marianne Leuzinger-Bohleber, Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts Frankfurt a.M.
Moderation: Ulrike Holler

Wer aus Krieg und Zerstörung flieht, hat viele Greueltaten erlebt, den Verlust von Menschen und Heimat. Ohne Hilfe bei der Bewältigung dieser Traumata sind die Verletzungen noch in der zweiten und dritten Generation zu spüren. Deswegen hat das Land Hessen ein bundesweit einmaliges Projekt zur Betreuung von Frauen und Kindern im „Michaelisdorf“ bei Darmstadt gestartet. „Wir müssen ihnen das Prinzip Hoffnung zurückgeben“, so Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber, Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts und Leiterin des Projekts. Mit Hilfe von professionellen und ehrenamtlichen Mitstreitern wird eine stabile Alltagsstruktur ähnlich einer dörflichen Gemeinschaft aufgebaut, um die Flüchtlinge aus ihrer Isolation und Einsamkeit herauszuholen, um Vertrauen aufzubauen, um die Gefühle von Verzweiflung, Ohnmacht und Hilflosigkeit abzubauen. Es gibt einen geschützten Raum speziell für Frauen ohne männliche Begleitung, es gibt tägliche Angebote von Sprachkursen bis zum Tanz. Wer sie nutzt soll aber auch etwas zurückgeben. Zwei Stunden Eigeninitiative im Tausch für ein Angebot. “Das steigert das Selbstwertgefühl, der Mensch ist nicht mehr passiv und kein Bittsteller“, so Leuzinger-Bohleber.

Nicht nur die Flüchtlinge profitieren vom Projekt, auch die Wissenschaft, denn man gewinnt neue Erkenntnisse über Strategien zur Traumabewältigung.

Die Matineen werden veranstaltet von Business Crime Control e.V. und KunstGesellschaft e.V.