Matinee
Sonntag, 18. Dez. 2016, 11 Uhr
Club Voltaire, Kleine Hochstr. 5 in Frankfurt am Main

mit Murat Çakir, Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Moderation: Herbert Stelz

Präsident Erdogan führt dreifach Krieg. Gegen alle in seinem Land, die nicht für ihn sind und für seinen Weg in eine Präsidialdiktatur. Zigtausende von Richtern, Staatsanwälten, Beamten, Soldaten, Lehrern, Journalisten und Oppositionspolitikern wurden entlassen, angeklagt, eingesperrt. Nahezu alle kritischen Instanzen und Medien sind zum Schweigen gebracht.

Einen blutigen Bürgerkrieg führt Erdogan gegen Teile seiner eigenen Bevölkerung, gegen die Kurden im Südosten der Türkei. Sein gnadenloser Kampf gegen die PKK fordert täglich Tote, darunter viele Zivilisten. Viele Politiker der Kurdenpartei HDP sitzen bereits im Gefängnis. Jeder, der für die Rechte der kurdischen Mehrheit im Osten eintritt, gilt als Terrorist.

Zum Dritten führt die Türkei auch einen unerklärten Krieg außerhalb ihres Territoriums, in Teilen von Syrien und dem Irak. Angeblich gilt dieser Krieg dem IS, dem sogenannten Islamischen Staat. Gleichzeitig aber bekämpft die türkische Armee vor allem die Kurden in diesen Gebieten, nicht zuletzt gegen den erklärten Willen der irakischen sowie der syrischen Regierung.

Warum hält niemand Erdogan auf? Wer sind seine wirklichen Partner und Unterstützer? Welche Rolle spielen die USA, welche Russland, welche der Iran, welche Saudi-Arabien? Welche Interessen bedient Erdogan wirklich?

Murat Çakir ist in der Türkei geboren und lebt seit über 40 Jahren in Deutschland. Er ist Übersetzer und Türkei-Kenner. Er war Bundesvorsitzender der Ausländerbeiräte Deutschlands und gehört zu den Gründungsmitgliedern der WASG, der Vorläuferorganisation der Partei Die Linke. Zurzeit ist er Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Hessen.

Die Matineen werden veranstaltet von Business Crime Control e.V. und KunstGesellschaft e.V.